Unnützes Wissen ist brauchbarer als Mathe

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Auch diese Weisheit fällt unter unnützes Wissen, das nur denen was nützt, die Mathe unbrauchbar finden und ziemlich unnütze ist, weil es das Problem auch nicht löst. Also das Matheproblem.

Ich mag Mathe. Im Sinne von rechnen. Das andere Mathe überlasse ich ruhigen Gewissens den schleierhaften Brains, die hinter 19 56 39 90 47 eine Sinn erkennen und auf der Basis – zugegeben recht hübscher – Ziffernfolgen Brücken bauen können. Nach meiner Lösungsstrategie kommt nur Antrax raus. Oder Aids. Was ich dann nicht mehr heilen kann. Also lass ich das.

Dann gibt es aber wieder Dinge, die mal irgendwer irgendwo aus unerfindlichen Gründen festgestellt und dann erforscht hat, weil der Mensch manchmal offenbar zu viel Zeit hat.

Bevor er Aids erfindet, hält er sich dann lieber mit Dingen wie „dem Sauberkeitszustand der Hochglanz-Treter an den Tapsfüßen gut gekleideter Geschäftsmännern und deren Aussage über die Arbeitsmoral und den Erfolg“ bei Laune.

Die Theorie dahinter lautet in etwa so: „Je sauberer die Schuhe, desto unerfolgreicher und fauler der Schnösel.“ Da lässt sich doch eine Parallele erkennen. Erklärt wurde diese bahnbrechende Erkenntnis damit, dass ein erfolgreicher und versierter Boss erstens keine Zeit und zweitens keinen Anlass zum ständigen Polieren und Pflegen der Latschen hat. Der macht seinen Job, hat das Ruder in der Hand und muss sich nicht über strahlende Lackschuhe definieren, weil er andere Qualitäten hat. Bling bling Schuhe scheinen auch nur denen aufzufallen, die selbst nur hängenden Kopfes oder beim Pennen auf ihre Schuhe gucken. Wenn man da schon ständig hinguckt, soll’s wenigstens schön sein. Geschäftsmänner tragen ihren Status also an den Sohlen und used look ist hip… Diggi.

Aha, so ist das also. Doppel-Aha, ich liebe diese Weisheit! Als ich diesen Artikel in einer Zeitschrift las, trug ich persönlich Plateau-Schuhe mit blauen Sohlen und Schlaghosen. Es wird also Ende der 90er gewesen sein. Und dieser Fetzen „Wissen“ brannte sich so nachhaltig in mein Unterbewusstsein ein, dass ich immer – wirklich IMMER – auf die Schuhe gucke, sobald jemand einen Anzug trägt. Man kann es Einbildung nennen, aber ich bin überzeugt, dass da was dran ist. Zumindest ist es sehr heilsam, wenn ein Ekelchef rumekelt, die Erbsünde auf seine Mitarbeiter abwälzt und einen am Boden liegend wenigstens noch etwas anfunkelt. Trippel-Aha.

Unnützes Wissen ist beinahe wie eine Religion ohne Kirche.

Kein Halt mehr im Leben? Dann an irgendwas glauben, was keinem Schadet, die Situation aber erträglicher macht. Toll! Und hilfreicher als Mathe. Ich kenne niemanden, der in der Krise erst mal schnell die dritte Wurzel von Pi berechnet. Aber Menschen einordnen, weil sie saubere Schuhe haben? Großartig!

Und selbst Dinge wie „Eisbären sind Linkshänder“ und „Haie können nicht rückwärts schwimmen“ tragen doch zumindest zur Erheiterung bei. Sollte man irgendwann mal in der Situation sein, dass das Leben davon abhängt, einem Eisbären ein treffsicheres high five zu geben, kannste mit Mathe auch einpacken. Die Voraussetzung wäre natürlich, dass das stimmt. Aber wer weiß das schon. 50/50 Chance. Oder so.

Und was ist eigentlich mit der Schärfung unseres Bewusstseins für die Wunder der Natur?

Erdbeeren sind Nüsse, Tomaten Obst und Blauwale haben einen drei Meter langen Penis. Irre! Würde da stehen 33m/3m=11m > 1,83m/0,14m= rund 14, versteht das kein Mensch! Aber im Kontext zur Penislänge lässt sich daraus schließen, dass der Mensch im Verhältnis zur Körpergröße echt nen kleinen Schwanz hat, vergleicht man ihn mit einem Blauwal. Das muss man nicht wissen, schadet aber auch nicht bei der Partnerwahl.

Ja, ich mag unnützes Wissen und verstehe Mathe nicht. Und ja, ich glaube nur an das, was ich auch verstehe, selbst wenn es nichts zu verstehen gibt. Das ist schrecklich dumm, aber menschlich und damit, obwohl unnütz, verständlich, verstehste?